Station 5: Das sechste Massensterben

Hinweise: Alle Formulierungen sind geschlechtsneutral zu verstehen! Der Inhalt von Audio-Guide und Text ist in etwa identisch. In beiden Formen finden sich Antworten auf die Rätselfragen🙂

Audio-Guide folgt!

Dass Arten aussterben, ist Normalität – alle 700 Jahre stirbt derzeit beispielsweise eine Art der bislang am besten untersuchten Säugetiere aus (27). Insgesamt, so eine Studie aus dem Jahr 2011, sind über 99 Prozent aller Arten, die je auf der Erde gelebt haben, bereits wieder Geschichte (28). Bislang hat es dabei fünf besondere Einschnitte in die Vielfalt des Lebens gegeben, bei denen binnen kürzester Zeit ein großer Anteil der gerade lebenden Arten ausgestorben ist (die sogenannten „Big Five“). Das letzte dieser “Massensterben” fand vor etwa 65 Millionen Jahren statt und besiegelte unter anderem das Ende der Dinosaurier. Um als “Massensterben” zu gelten, muss je nach Definition eine bestimmte Prozentzahl aller Arten aussterben – bei den fünf genannten Ereignissen verschwanden jeweils mindestens 60-80 Prozent. Die jeweiligen Ursachen sind umstritten und vielfältig: Auffallend oft waren, wie die folgende Tabelle zeigt, schnelle Klimaveränderungen, vulkanische Aktivität und Asteroideneinschläge im Spiel (28).

Dass wir uns als YOUTOPIA entschieden haben, eine Stadtrallye zum Thema Biodiversität umzusetzen und das Gebiet allgemein immer mehr Aufmerksamkeit erfährt, liegt daran, dass in diesen Jahren die Möglichkeit eines “Sechsten Massensterbens” diskutiert wird – ein Sterben, das gerade jetzt stattfindet und im Gegensatz zu den “Big Five” durch menschliche Aktivitäten und Eingriffe, die an den kommenden Stationen noch genauer beschrieben werden, verursacht wird. Ein aufsehenerregender Bericht des International Panel on Biodiversity and Ecosystem Services (IPBES) stellte im Jahr 2019 fest, dass die Aussterberate derzeit hundert bis eintausend Mal höher als im Durchschnitt der vergangenen 10 Millionen Jahr liegt (29) – hundert bis eintausend Mal! Durchschnittlich 25 Prozent der untersuchten Gruppen sind demzufolge vom Aussterben bedroht, was hochgerechnet eine Zahl von rund einer Million Arten ergibt (eine Zahl, die auf vielen Schätzungen und beispielsweise der Annahme, dass insgesamt 8 Millionen Arten existieren, beruht). Wie ebenfalls noch genauer beschrieben werden wird, zeigen sich auch mit Blick auf die von uns Menschen definierten Ökosystemdienstleistungen alarmierende Rückgangtrends. 

Eines der Opfer des bislang fünften Massensterbens: Die Dinosaurier

Ob die Bezeichnung “Sechstes Massensterben”  für den derzeitigen Biodiversitätsrückgang angemessen ist, wird kontrovers diskutiert. Wird die oben genannte Grenze vorausgesetzt, dass bei einem “Massensterben” mindestens 60 Prozent aller Arten aussterben müssen, liegen die IPBES-Zahlen von 25 Prozent bedrohter Arten weit darunter. Am Ende haben wir es also ganz einfach mit einer Definitionsfrage zu tun. Außer Frage steht, dass der gegenwärtige Biodiversitätsrückgang in der jüngeren Vergangenheit beispiellos und höchst alarmierend ist – und daher an den kommenden Stationen unbedingt näher unter die Lupe genommen werden sollte.

Alle verwendeten Quellen haben wir in folgendem, jederzeit öffentlich einsehbaren Dokument zusammengefasst: YOUTOPIA-Stadtrallye Quellen